filter (-halter (-halter))
Filter und Filterhalter, nicht die Filterhalterhalter zu vergessen, sind ein unverzichtbarer Bestandteil von Filterkaffee. Wobei, nicht unbedingt, aber bei meinem Weg ist das schon der Fall.
Ich bevorzuge den klassischen Weg, bei dem Wasser durch Schwerkraft, durch eine gewisse Menge an Kaffee fließt und dabei sehr viel lecker-lecker extrahiert.
Fangen wir mit einer Begriffsklärung an:
- Filter:
Das ist das Papier (oder anderer Werkstoff, der Wasser durchlässt und Kaffeemehl zurückhalten soll)- Filterhalter:
Das Ding, das auf der Kanne oder dem Glas thront und den (Papier)-Filter hält- Filterhalterhalter:
Ein Ding auf welchem der Filterhalten ruhen kann, wenn er nicht direkt auf der Kanne aufliegt
Das ist natürlich nur die Definition, die ich selber nutze. Viele verstehen unter Filter den Filterhalter und das Papier heißt dann Filterpapier. Der Filterhalter wird aber auch gerne als Dripper bezeichnet. Die Übergänge und Sprachen werden gerne im fließenden Wechsel genutzt.
filter
Es gibt 2 gängige Systeme, die ich nutze. Es gibt definitiv zig weitere, die habe ich (bisher) aber nicht im Einsatz und kann mich zu diesen auch nicht äußern. Ich bin hier sehr klassisch unterwegs und nutze zu 80% Hario V60 Filter in der Größe 1 oder 2. Die restlichen 20% teilen sich auf Kalita Filter und Dauerfilter auf.
v60 filter
Der V60 Filter ist V-förmig, mit einem Winkel von 60° (Ah! Daher der name! Und das V symbolisiert die Form selbst).
Neben dem, dass dieser Filter in die V60 Filterhalten passt, haben sich ziemlich viele, alternative Hersteller, ebenfalls auf diese Filter eingelassen, Dotyk z.B. oder Timemore.
kalita wave
Kalita hat einen eigenen Filterhalter und dazu passend diese Filter bereitgestellt. Im Gegensatz zu den spitzen V60 Filtern sind diese hier unten flach und oben wellig (auch hier gilt: daher der Name).
filterhalter

Der Filterhalter hält, wie der Name bereits andeutet, den Filter. Halten ist aber zu wenig gesagt; der Filterhalter ist maßgeblich dafür verantwortlich wie das Wasser durch das Kaffeemehl oder am Filter vorbei läuft.
Grundsätzlich gilt: Berührt der Filterhalter den Filter in Gänze, kann kein Wasser am Filter vorbei laufen.
Lustigerweise heißt das aber auch, dass wenn der Filter nur minimal berührt wird, kann zwar Wasser vorbei laufen, es wird aber nicht dazu angeregt. Physik!
Es gilt also den Sweetspot zu finden, an dem ausreichend Wasser am Filter vorbei läuft, um einen leckeren Kaffee zu erhalten.
Ganz so einfach ist es aber nicht, das ist nämlich für jeden Kaffee anders. Das ist der Punkt, an dem es so wirklich spannend wird und zum Experimentieren einlädt, ich kann mich da sehr intensiv reinhängen und rein-nerden.
Ich nutze derzeit ein paar verschiedene und gebe hier kurz auf die wichtigsten ein:
hario v60
Die Firma Hario hat mit dem V60 einen Filterhalter auf den Markt gebracht, welcher es geschafft hat, zu dem Standard zu werden. Immer dann, wenn es irgendwo ein Rezept gibt, wird sicherlich nur oder mind. auch das Brühen mit dem V60 beschrieben.
Aus Kunststoff, gerne auch in poppigen Farben, ist dieser Filterhalter allgegenwärtig und wird oft für weniger als 10€ angeboten.
Der V60 ist auch für mich der Standard, den ich für jeden neuen Kaffee erst einmal hernehme und mich damit an ein passendes Rezept rantaste.
Der Aufbau im inneren, mit den hervorstehenden Muster, leitet das Wasser stellenweise am Filter vorbei. Ich versuche mich hier bei ca. 2-3 Minuten Brühdauer pro Tasse zu orientieren.
Den V60 gibt es in diversen Varianten, zusammen mit einer Karaffe oder als einzelnen Filterhalter.

hario switch
Der Hario Switch ist im Endeffekt ein V60, den ich unten rum schließen kann. Dadurch wird der Switch sehr vielseitig und kann umschalten, zwischen immersion und percolation.
Hä? Das ist die richtige Frage!
- Percolation bedeutet, Wasser läuft durch Schwerkraft getrieben durch den Kaffee.
- Immersion bedeutet, das Kaffeemehl “schwimmt” im Wasser, das Wasser steht dabei
Bei einem Immersion Brew gibt es also einen deutlich längeren Kontakt zwischen Wasser und Kaffee, es wird mehr extrahiert.
Dies kann man wunderbar nutzen und z.B. den ersten Aufguss, den sog. Bloom, bei geschlossenem Switch durchführen und danach nutzt man ihn als Percolation Brüher, wie den V60.

hario mugen
Der Mugen ist ein V60, bei dem die Innenseite gänzlich glatt ist, der Filter klebt an der Außenwand und lässt kein Wasser am Kaffee vorbei laufen.
Ich habe den Mugen bisher kaum bis wenig genutzt, er liegt derzeit hauptsächlich im Schrank. Es gibt aber durchaus eine Szene, die den V60 Aufsatz eines Switch durch den Mugen tauscht und den Switch dann so nutzt.

dotyk dripper
Slawa Ukrajini!
Der Dotyk ist derzeit mein liebster Filterhalter. Er stammt aus der Ukraine und folgt in Form und Funktion weitgehend dem Hario V60. Auffällig sind die Aussparungen, durch die kann Hitze entweichen, das soll dazu führen, dass der Kaffee weniger bitter wird.
Für mich der wichtigere Punkt ist aber, dass der Filter nur an wenigen, dünnen senkrechten Streben Kontakt zum Filterhalter hat. Dadurch wird der Wasserfluss am Kaffee vorbei nicht all zu intensiv befördert, aber auch nicht gänzlich verhindert.
Der Dotyk läuft i.d.R. länger als ein V60, muss aber z.B. durch die wenigen Kontaktpunkte nicht vorgewärmt werden, die Handhabung liegt mir eher.

origami dripper
Der Origami Dripper verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie der Dotyk, der Filterhalter bietet schmale Kontaktpunkte zum Filter; mehr als der Dotyk, weniger als ein klassischer V60.
Die Laufzeit, bei mir, liegt eher auf Niveau des Dotyk als des V60. Derzeit würde ich sie als gleichwertig beschreiben, der Origami ist aber weiter verbreitet und leichter und günstiger zu bekommen. Außerdem kann man ihn aus Kunststoff kaufen, so ist er sehr unverwüstlich.
Den Namen trägt er, da er durch sein Aussehen an eine gefaltete Form erinnert.

timemore b75
Der Timemore B75 ist mein einziger Filterhalter, der die Kalita Wave Filter nutzt bzw. für diese konzipiert wurde. Es handelt sich um einen sog. Flachbettbrüher, der Boden der Filter ist nicht spitz zulaufend, sondern flach. Der B75 selber ist am Boden sehr offen gestaltet, er bietet kaum Widerstand für das Wasser, somit liegt nur der Kaffee bremsend im Weg.
Meiner Erfahrung nach verzeiht diese Art von Filterhalter mehr Fehler im Brühen als ein V60. Der Kaffee bekommt auch mehr Süße und läuft schneller durch. Ich nutze ihn gerne dann, wenn ich z.B. auf Reisen nur eine normalen Wasserkocher zur Verfügung habe und keinen mit Schwanenhals, mit dem ein präziseres Gießen möglich ist.

material
Ich nutze ziemlich viel Keramik oder Glas. Ich gebe mir sehr viel Mühe, wenig bis keinen Kunststoff in den Bereichen zu nutzen, in denen ich mit warmen bis heißem Wasser hantiere. Auch wenn das Zeug lebensmittelecht sein soll (food grade), bin ich hier eher zu vorsichtig unterwegs. Derzeit sind der Mugen und der Origami noch aus Kunststoff, dass sind aber auch die beiden Filterhalter, die ich am wenigsten nutze.
filterhalterhalter
Nutze ich nicht. Meine Filterhalter liegen direkt auf dem oberen Rand einer Kanne, dem sog. Server, auf. Filterhalter, wie z.B. der V60 haben am unteren Ende einen Ring, mit welchem er auf dem darunter stehendem Gefäß aufliegt. Der Dotyk und der Origami laufen einfach nur spitz zu. Das Hantieren mit separaten Filterhalterhaltern ist mir zu aufwändig, so tut es auch gut, zumindest für mich.

Dauerfilter a.k.a. Coldbrew
Hier bin ich sehr simpel unterwegs, ich nutze eine 1l Kanne mit passendem Dauerfilter: Die Hario Mizudashi.
Diese kommt aber nur in den Sommermonaten und auch dann nur an wirklich heißen Tagen zum Einsatz, für Coldbrew. Dazu dann aber, wenn es wieder soweit ist.
