es ist doch nur Filterkaffee…
Wie wichtig ist eigentlich dass Equipment, es ist doch nur Filterkaffee…
“es ist doch nur Filterkaffee…”
Wie oft habe ich das bereits gehört. Jemand, der in diesem Spiel nicht tief drin steckt, kennt “den Filter” als das Zeug, was pi * Daumen in die Kaffee läuft, die dann mind. 10 Stunden auf der Warmhalteplatte steht und aus bestem Supermarktkaffee gemacht ist, der gemahlen gekauft wird und seit 2 Monaten offen in der Küche steht.
Ja, wenn ich daran denke, und an dem Punkt stand ich ja auch vor vielen Monden, dann kann ich das Abtun des gemeinen Filterkaffees durchaus verstehen.
Dann aber… ging ich in ein Café und der nette Mensch vor Ort gab mir ein Getränk, welches so gar nicht nach Kaffee geschmeckt hatte; zumindest nicht nach Kaffee, wie ich ihn kannte. Das da, was ich serviert bekam, schmeckte durchaus nach Kaffee: So wie Kaffee wirklich schmeckt!
Ich war fest der Meinung, ich hätte einfach nur einen warmen Fruchtsaft im Glas. Das war so weit weg von Kaffee, das ich mit diesem Glas anfing, mich näher mit dem Thema Kaffee zu beschäftigen.
…die guten Röstaromen…
Die Werbung verkauft uns, bzw. hat uns die Röstaromen immer als das Maß der Dinge verkauft. Daran erkennt man guten Kaffe! Mmmmh!
Ja, die “Großen” machen das, die rösten die Bohnen stellenweise dermaßen, dass die Bohne selber kaum noch zu schmecken ist. Das liegt aber auch daran, dass deren Filterkaffee (die gute Mischung aus den besten Arabica Bohnen aus Südamerika, Afrika und Asien) immer gleiche schmecken sollen. Die Bohnen sind im Endeffekt das Trägermaterial für Röstaromen. Diese Kaffees bestehen immer aus verschiedenen Bohnen, die je nach Verfügbarkeit gemischt werden, so dass kaum jemand mehr sagen kann, welche Bohnen woher gerade in diesem Paket sind.
specialty coffee
Specalty… Speciality… Specialty Coffee! Ein Zauberwort, welches Hipstern ordentlich Geld beschert und total sauer schmeckt.
Grundsätzlich geht es hierbei darum, den Kaffee so zu behandeln, wie er es verdient. Ich rattere jetzt nicht die Definition runter, es muss reichen, dass wir uns darauf verständigen, dass es “der gute Kaffee” ist.
In der Regel wird hierbei bekannt sein, welche Varietät im Beutel ist. Wie die Bohnen aufbereitet wurden, woher sie stammen, wie sie importiert wurden, wer und wie sie geröstet wurden.
Mit einer der nahezu unzähligen Möglichkeiten einen Kaffee zuzubereiten, leitet sich aus all diesen Punkten dann ein Getränk ab, welches diesen amateurhaften Weinliebhabern in Komplexität jeden Rang abläuft und wesentlich besser schmeckt ;-)
und wie schmeckt Kaffee nun?
Das ist so dermaßen herrlich unterschiedlich, dass ich es kaum beschreiben kann. Jede Varietät, jede Herkunft, jede Aufbereitungs- und jede Zubereitungsart kann und wird den Geschmack beeinflussen.
Ich persönlich mag gerne Natural aufbereitete Bohnen aus Kolumbien. Diese haben ein volles Mundgefühl, ähnlich wie bei einem Nektar. Dazu kommt, dass sie einen gewissen Wumms haben, sie sind kräftig ohne bitter zu werden, fruchtig ohne sauer zu sein, sie sind aber ein wenig schwerer; das macht sie für die heißen Sommertage weniger passend, außer als Coldbrew, da können sie den Tag richtig starten lassen.
Im Gegensatz dazu mag ich aber auch fruchtige Bohnen aus Kenya, die können wie ein leicht sauer Apfelsaft schmecken und erfrischend sein.
Gute Bohnen aus China tragen gerne mal eine torfige Note mit, schwer und erdig und komplett anders, als ich sie bisher hatte.
Somit schmeckt Kaffee also:
- Fruchtig
- Sauer
- Bitter
- Floral
- Würzig
- Schwer
- Fermentiert
- Leicht
- Anders
Das ist so komplex, da haben Leute bereits Bilder zu gemalt, z.B. die SCA:
